LCHF - Low Carb High Fat

Hallo ihr Lieben,

ich bin ganz neu hier im Forum und habe mich eigentlich nur wegen dieser Frage hier angemeldet.
Zuerst einmal, ich bin 14 Jahre alt, bin 1,64m groß und wiege 68kg. Mein Ziel sind 52 Kilo Am allerliebsten bis nächsten Sommer...
Angefangen habe ich am 6.1.2015.
Mein Kampfgewicht waren 73 Kilo, habe dann "Schlank im Schlaf" gemacht und bin auf 70 runter gekommen, danach lief einfach GAR NICHTS mehr.
Habe mich dann dazu entschieden, LCHF zu machen... oder es zu versuchen. Haha ;)
Ich bemühe mich wirklich sehr und versuche seit 2 Monaten unter 50g KhH pro Tag zu bleiben.
Habe aber in der ersten Woche zwei Kilo abgenommen und seitdem gar nichts mehr

Bis vor zwei Wochen habe ich auch vier mal die Woche Workouts gemacht, ein mal Schwimmtraining und einmal Reiten.
Im Moment bin ich aber in so eine "Kein Bock mehr auf Sport" Phase gefallen, versuche das aber wieder aufzugreifen.

Und nein, ich zähle keine Kalorien. Ich esse einfach so viel, bis ich satt bin. Liegt hier vielleicht der Fehler? Fress ich einfach zu viel?? Und wieviele Kalorien dürfte ich überhaupt essen? Ich komme da immer total durcheinander mit dem Grundumsatz usw ich kapier das einfach nicht ;D

Hab mir jetzt überlegt auf 20g pro Tag runter zu gehen, aber ich tu mir ja schon bei den 50g richtig schwer, was kann ich dann zb essen? Und wieviel Kalorien denn jetzt?

Ich bin so verwirrt. Ich will ja auch nicht meinen Stoffwechsel komplett ruinieren und dann wenn ich die KH mal ein bisschen erhöhe, wieder voll zunehmen.

Dazu kommt auch noch, dass ich irgendwie wahnsinnig oft mit der Schule wegfahre (Schullandheim, Chorlager) und da kann ich mich ja ziemlich schlecht LCHF ernähren. Sowas wirft mich auch immer wieder voll zurück.

Außerdem bekomme ich eben kaum unterstützung von außen, meine Familie und meine Freunde haben mich inzwischen für total Essgestört erklärt und schimpfen mich die ganze Zeit, wenn ich eben nicht mit Spagetthi esse usw... ist halt auch bissl frustrierend, wenn man sich irgendwie quält, aber dann keine Erfolge sieht...

Okay, genug rumgeheult, jetzt sagt mir mal, was ich falsch mache
Ich komm nämlich nicht drauf.

Liebe Grüße, Melissa

Hallo Melissa,

willkommen bei uns.

Ich weiß jetzt nicht so recht, wie ich dir das sagen soll. Ich kann durchaus verstehen, dass du gerne abnehmen möchtest - da bist du sicherlich nicht anders als ganz viele Mädchen deiner Altersklasse. Aber du bist eben erst 14 Jahre alt. Du steckst vermutlich mitten im Wachstum und als Mutter einer Ex-Pubertistin (meine Tochter ist gerade 18 Jahre alt geworden), kann ich dir sagen, dass sich dein Körper in den nächsten Jahren noch stark verändern und entwickeln wird.

Viele von uns, die heute gegen wirklich starkes Übergewicht ankämpfen, waren irgendwann wie du mal jung und eigentlich "recht normal", fanden uns aber viel zu dick. Nicht selten beginnt an dieser Stelle ein üble Diätenspirale. Man versucht eine Diät, will schnell abnehmen. Dann hält man das nicht lange durch, isst wieder "normal", was dazu führt, dass man in der Regel dicker wird als vorher. Also die nächste Diät... etc. Und eines Tages sitzt man da, ist WIRKLICH dick, schaut auf die alten Fotos, als man noch 14 war und eigentlich völlig normal aussah, kämpft bös gegen echtes Übergewicht und ist richtigrichtig traurig.

Ja, natürlich ist es gut und wichtig und richtig, wenn du dich gesund ernähren möchtest. Ich finde es total super, wenn junge Menschen es schaffen, Abstand von Junkfood, Süßem und Knabbereien zu halten.

Aber LCHF ist keine Diät, um schnellstmöglich Gewicht zu verlieren. Das Gewicht normalisiert sich und dein Körper bestimmt selbst, was für ihn NORMAL ist (es könnte also auch bedeuten, dass manche zunehmen). Mein Rat an dich: Ernähr dich gesund und warte ab, was passiert. Leb dein Leben - genieß es!

Nimm es mir bitte nicht übel, aber ich werde dir keine Tipps zum Abnehmen geben. Ganz abgesehen davon, dass ich damit auch noch "in Teufels Küche" kommen könnte, kann ich das emotional und rational nicht vertreten.

Ich hoffe auf dein Verständnis.

Alles Liebe
Annika

Liebe Melissa,

als ich deinen Post las, war ich arg befremdet und hab sogar überlegt, ob es dich in der Realität so gibt.
Sudda hat mein Unbehagen in Worte gefasst, besser hätte ich es nicht formulieren können. (Und darin bin ich nicht ungeschickt)
Ich war von 10 bis 19 auf Diät, nicht meine Idee, sondern die meiner Mutter. Ich leide bis heute( ich bin 57) noch psychisch unter den Folgen.
Bitte pass auf Dich auf und unterwirf dich nicht irgendwelchen Modediktaten. Gesunde Ernährung - gut und schön, aber nicht, um ein hehres, ja ungesundes Ideal zu erreichen, das von der Diätindustrie propagiert wird.
Im übrigen denke ich, dass du mit 14 Jahren überfordert bist, ganz eigenständig eine komplett von deinem Umkreis abweichende Ernährung auf die Beine zu stellen, ohne dass du in irgendeiner Form Unterstützung bekommst. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du alleine für Dich frisch und gesund kochst.
Iss LCHF, sofern überhaupt umsetzbar, mach deinen Sport, solang er dir gut tut, fang an, deinen Körper zu lieben. Alles andere kommt von allein!

Alles Gute. Claudia

Oh, so wollte ich jetzt nicht rüberkommen :/

Ich fühl mich einfach so scheiße in meinem Körper und ich verstehe eigentlich nicht, wieso ich nicht jetzt schon damit anfangen sollte, meinen Körper zu verändern.
Ich meine, ich bin doch aus dem gleichen Material wie andere auch, oder? Wieso sollte ich also erst damit anfangen, wenn ich volljährig/ausgewachsen oder was auch immer bin.
Und meine letzte Wachstumsphase hatte ich vor drei Jahren

Und LCHF ist ja auch für Kinder geeignet, oder? Hab ich auf jeden Fall hier gelesen.

Liebe Grüße, Melissa


(Wenn es zu pampig klingt, es ist nicht pampig gemeint ;) )

Und meine letzte Wachstumsphase hatte ich vor drei Jahren

Das wäre ziemlich ungewöhnlich. Ich war mit dem LÄNGENwachstum mit 16 fertig. Aber das ist ja nicht das einzige, was sich in dieser Phase weiterentwickelt.

Es gibt Kinder, die MIT IHREN ELTERN eine abgewandelte Form von LCHF essen. ;)

Bzw... was heißt abgewandelte Form von LCHF... sie essen mit den LCHF-Eltern in gewisser Weise und bis zu einem gewissen Grad mit. Ich denke man kann es eher darunter zusammenfassen, dass die Eltern darauf achten, dass es Zuhause weniger Süßschnuckel und gesunde Mahlzeiten gibt. Aber nicht ALLEIN oder STRIKT oder zum SCHNELL ABNEHMEN oder KETOGEN.

Nein, du wirkst nicht pampig - ich hatte tatsächlich mit einer deutlich heftigeren Reaktion gerechnet. ;)

Ich schließe mich Claudia an - ich fände es gut, wenn du mit deinen Eltern gemeinsam das Ernährungsthema angehen würdest. Man kann so viele Fehler machen.

Melissa, eines noch...

Mag sein, dass wir alle aus einem Material gemacht sind, aber es gibt so viele unterschiedliche Konstitutionen, so viele unterschiedliche Formen von Körperbau, du kannst, wenn du breit und kräftig gebaut bist, niemals ein zartes Rehlein werden, geht einfach nicht, genausowenig, wie du an deiner endgültigen Körpergröße was ändern kannst.
Wäre ja langweilig, wenn wir alle gleich aussehen würden.

Soweit ich weiß, geht man immer erstmal wieder "in die Breite", bevor man weiter wächst. Bei meinen 4 Kindern war es jedenfalls so...

Wer weiß, ob du nicht sogar genau das richtige Gewicht hast? Mit lchf kann man ja auch nicht untergewichtig werden, geht einfach nicht...

Übrigens: ich bin sogar zwischen 17 und 22 noch gewachsen, so steht es in meinen Reisepässen.

Aber Fakt ist trotzdem noch, dass ich mich einfach so unwohl fühle.
Und mit gesunder Ernährung und ein bisschen Sport nehme ich nicht ab... meine Eltern kochen eigentlich schon sehr gesund und ausgewogen und Sport habe ich ja auch immer getrieben.
Ich kann mir ehrlich gesagt nicht erklären, wie ich so übergewichtig werden konnte.

Es fällt mir auch schwer, meinen Körper zu lieben, wenn ich von außen immer Kritik darüber bekommen habe und ich will einfach wie soll man sagen... mein Leben verändern?

Und ich weiß, ich bin breit gebaut. Meine Schultern und Hüften sind sehr breit, aber ich habe Taille. Und Oberweite so gut gar keine. Was niemand in dieser Familie hat
Aber ich finde das ist auch keine richtige Ausrede... keine Ahnung. Für mich jedenfalls nicht.

Liebe Grüße, Melissa

Vielleicht solltest Du Dir mal (aber nur vielleicht) Herrn Peters Theorien vom "Eigensüchtigen Gehirn" anschauen. Oder auch "Mythos Übergewicht" ist intressant. (Das ist ein Link zu einem Buch bei Amazon!)

Darin geht es, grob gesagt, um den Gedanken, dass "Dickwerden" mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Stressbewältigungsprogramm des Körpers darstellt. Und, sorry, wenn ich das so hart sage: Mir scheint, Du hast da ziemlich viel Stress. Von außen, aber auch von innen.
Du bist 14 Jahre und definitiv noch nicht fertig mit "Wachsen". Ich denke, solange Du gesund isst und beweglich bleibst, solltest Du Deinem Körper die Chance geben, sich fertig zu entwickeln. Denn wenn Du gesund isst und beweglich bleibst und Stressfaktoren meidest oder linderst, ist die Wahrscheinlichkeit fett zu werden, gering.

Wenn Du allerdings meinst, in ein wachsendes System "eingreifen" zu müssen, (von dem Du nicht mal ne sanfte Ahnung hast, wohin es wachsen möchte) indem Du irgendwelche kruden Experimente machst, dann... nun ja, ich würde düster formulieren: Wundre Dich nicht über die Folgen.

Es gibt einfach Phasen im Leben, in denen man sich scheiße fühlt, wenn man nicht mit seiner Figur unzufrieden ist, dann eben mit etwas anderem. Und du bist in der Pubertät, da geht es eh auf und ab.

Nochmal: bitte nimm unsere Warnungen ernst. Woran misst du eigentlich, dass du "übergewichtig" bist? An der Konfektionsgröße? Am BMI ? Den kannst du in die Tonne treten, an breiten Hüften oder Oberschenkeln - das ist ein genetisches Erbe- oder am Bauch? Das können fehlende Bauchmuskeln oder eine falsche Haltung sein...Oder an den völlig verrückten, magersüchtigen Hühnern von GNTM?

Bitte, bitte besprich das mit einer Person deines Vetrauens. Vll gehst du ja schon zu einer Frauenärztin, meine z.Bsp. hat da sehr vernünftige Qualitäten.

Btte, es geht nicht darum, dass wir dir den Spaß an einer hübschen Figur nehmen wollen, sondern um die Weichenstellung für dein ganzes Leben.

Frag dich mal, was alles besser wäre, wenn du die 52 Kilo erreicht hättest. Du kannst das alles auch bekommen, ohne magersüchtig zu sein!!!!!

Tja, woran mache ich das fest...?
Ja eigentlich weil ich mich selbst sehr unwohl fühle - und nein, ich habe nicht vor, wie die Hühner von GNTM auszusehen. Das wäre von meinem Bau her gar nicht möglich
Ich merkte eben, je mehr ich abnehme, umso mehr steigert sich mein selbstbewusstsein usw.
Außerdem hat auch meine Ärztin gemeint, dass mir ein paar Kilo weniger nicht schaden würden. 15 hat sie nicht gesagt - aber bis zu 10 Kilo wäre auf jeden fall in ordung, weil in unserer Familie sehr viel Diabetes, Bluthochdruck usw gibt.

Ich habe jetzt angefangen, morgens wieder KH zu essen, bis zu 75 gramm, Mittags 15 gramm und Abends ebenfalls 15 gramm.
Das war nämlich eigentlich so meine Wohlfühlphase, also komm ich auf 105 gramm pro Tag, damit konnte ich immer sehr gut leben.

Außerdem habe ich wieder mit Sport angefangen - jeden Tag 15 minuten ein HIIT (von Bodykiss, das macht einfach total Spaß finde ich und ist sau anstrengend) und zusätzlich Montags Reiten und Mittwochs Schwimmen.

Ich finde diese Art von Ernährung jetzt gar nicht anstrengend oder so. Und ich fühle mich wohl dabei, und das ist doch die Hauptsache.

Bei den 15 Kilo bleibe ich trotzdem noch. Ich will einfach nicht mehr so viel wiegen. Punkt.

Liebe Grüße, Melissa