Karotten

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Einzelne Lebensmittel im Mittelpunkt der Diskussion
MariaJ
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Karotten

Beitragvon MariaJ » 21. Februar 2012, 11:01

Hi!

Stimmt es, dass Karotten wenn sie gekocht sind wesentlich mehr Kalorien haben, als wenn sie roh sind?
Wenn ja, woran liegt das?

Danke und Grüße

M

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datBea
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Re: Karotten

Beitragvon datBea » 21. Februar 2012, 11:08

Wesentlich mehr Kalorien ist relativ, auf 100g tut sich das nichts, was aber auch am höheren Gewicht liegt.
Aber:
"Es hat etwas mit dem glykämischen Index, auch \"Glyx\" genannt zu tun. Rohe Möhren haben einen niedrigen Glyx (unter 15), gekochte Möhren einen relativ hohen (über 70), vergleichbar mit gekochten Kartoffeln oder einem Weissmehlprodukt. Beim Kochen von Möhren werden irgendwelche Inhaltsstoffe ...umgewandelt. Diese Stärke bewirkt einen höheren Insulinausstoss, ..., was wiederum die Fettverbrennung lahmlegt. " Quelle: Internet

Bei lchf werden Gemüse, die unter der Grasnarbe wachsen, eh nur begrenzt empfohlen.

Uddi
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Re: Karotten

Beitragvon Uddi » 22. Februar 2012, 22:08

Die Kalorien und KH-Menge von Karotten ändert sich nicht beim Kochen, ausser man verliert dabei Wasser, dann steigt natürlich die Kalorien- und Nährstoffdichte relativ gesehen auf 100g.

Im rohen Gemüse sind die Zellen durch eine harte, faserige Wand geschützt. Die Nährstoffe sind in der intakten Zelle eingeschlossen. Die Zellwand besteht im wesentlichen aus Cellulose oder Hemicellulose. Das ist vom Menschen nicht verdaubar, daran ändert auch das Kochen nix.
Das Erhitzen führt allerdings zu einer Beschädigung/Auflockerung der Zellwände bzw. zum Platzen der Zellen. Das versteht man gemeinhin unter "Weichwerden" von Gemüse. Erst durch das Kaputtmachen der Zellwände bzw. dem Abbau der Matrix haben Verdauungsenzyme/-säfte den besseren Zugang zu den verwertbaren Nährstoffen im Zellinneren.
Kauen führt zwar auch zum Aufschließen der Zellwände aber nicht so stark wie Kochen.
Man kann es auch so ausdrücken: Die Kohlenhydrate bzw. Nährstoffe werden nicht mehr, aber deren Bio-Verfügbarkeit steigt durch das Kochen an. Gekochtes Gemüse hat einen höheren verfügbaren Nährwert als Rohes.

Bei der pflanzlichen Stärke ist es so, dass Erhitzen ihre chemischen und physikalischen Eigenschaften ändert.
"Kalte" Stärke ist unlöslich in Wasser, beim Kochen saugt sie sich voll und quillt. Größere Oberfläche bedeutet mehr Angriffsmöglichkeiten für Verdauungsenzyme.
Ausserdem liegt die Stärke in kalter Form zum Teil als resistente Stärke vor, d.h. die kann aufgrund ihrer kompakten Struktur von den menschlichen Verdauungsenzymen nicht verarbeitet werden kann. Beim Erhitzen faltet sich die Struktur auf, sodass sie zugänglich und verdaubar wird. Allerdings kann sich auch beim Erhitzen und anschließenden Abkühlen wieder resistente Stärke ausbilden.
Das passiert z.b. bei Kartoffeln, die man nach dem Kochen abkühlen lässt.
Dadurch ist es möglich den glykämischen Index einer Speise zu beeinflussen. Nudeln sind auch ein tolles Beispiel, der GI von Nudeln al dente ist anders als von weich gekochten :D
(das ist übrigens auch einer von Dr.Pape's Geheimtricks -> Kartoffeln die man über Nacht im Kühlschrank abkühlen lässt bilden resistente Stärke, wodurch ihr GI sinkt).
Vllt. ist das auch bein Möhren so, da weiss ich nicht so genau.
Aber was lernen wir daraus: Iss das Gemüse roh und wenn schon Kartoffeln dann als Kartoffelsalat :D

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püppchen
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Re: Karotten

Beitragvon püppchen » 22. Februar 2012, 23:00

super, uddi, ich finde, du solltest lehren, du hast eine tolle begabung, schwierige themen verständlich zu erklären!!!

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strickliesel
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Re: Karotten

Beitragvon strickliesel » 22. Februar 2012, 23:40

super, uddi, ich finde, du solltest lehren, du hast eine tolle begabung, schwierige themen verständlich zu erklären!!!

Dafür!! :idea:

Wurm
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Re: Karotten

Beitragvon Wurm » 23. Februar 2012, 00:06

Bei der pflanzlichen Stärke ist es so, dass Erhitzen ihre chemischen und physikalischen Eigenschaften ändert."Kalte" Stärke ist unlöslich in Wasser, beim Kochen saugt sie sich voll und quillt. Größere Oberfläche bedeutet mehr Angriffsmöglichkeiten für Verdauungsenzyme.
Ausserdem liegt die Stärke in kalter Form zum Teil als resistente Stärke vor, d.h. die kann aufgrund ihrer kompakten Struktur von den menschlichen Verdauungsenzymen nicht verarbeitet werden kann. Beim Erhitzen faltet sich die Struktur auf, sodass sie zugänglich und verdaubar wird

banal, aber würde das heißen, dass wir die Stärke aus "unverarbeitetem" Mehl auch nicht aufnehmen können? Eigentlich doch wegen der aufgespalteten Getreidekörner, oder? :-?

Uddi
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Re: Karotten

Beitragvon Uddi » 23. Februar 2012, 10:55

*g* Oh ich möchte garnicht lehren. Ich bin eigentlich eher total schüchtern, piepsig und krieg den Mund nicht auf, wenn ich vor versammelter Mannschaft reden muss. Ich lege lieber schriftlich nieder :))

Wum: Mehl ist ja sowieso ein Auszugsprodukt und natürlich wird beim Mahlen das Korn zerstört bzw. anschließend die Randschichten entfernt, sodass fast reine feinverteile Stärke übrig bleibt. Im ganzen Korn und nur grobzerkleinerten Getreidekorn ist die Stärke schwerer zugänglich. Wenn man mal ganze Körner gegessen hat, stellt man fest dass die fast genauso wieder rauskommen. Durch das feine Ausmahlen entstehen natürlich so kleine Partikel, die wunderbare Angriffsfläche für Verdauungsenzyme bieten. Auch Vollkornmehl ist einfach zu feinvermahlen. Durch das Ausmahlen steigt selbstverständlich die Verfügbarkeit erheblich.
Und bei der resistenten Stärke, ich weiss nicht zu welchem Prozentsatz die im rohen Produkt vorhanden ist, aber doch eher im unteren Prozentbereich.
Beim Brot entsteht dann beim Abkühlen auch wieder resistente Stärke, aber wie gesagt im unteren Prozentbereich.
Das mit den Auswirkungen auf den GI durch Bildung resistenter Stärke ist jetzt auch nicht gravierend.

MariaJ
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Re: Karotten

Beitragvon MariaJ » 28. Februar 2012, 16:51

Danke für die Tipps :smile:

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krautbraut
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Re: Karotten

Beitragvon krautbraut » 28. Februar 2012, 22:20

An Uddi ,,, 1 - Setzen _ "!!!! :lol: :lol: :lol:

das war gut erklärt !!!


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