Mein erstes Jahr mit LCHF
Verfasst: 3. Dezember 2011, 21:32
Am 4. Dezember 2010 haben mir meine Schutzengel den Weg zu LCHF.DE gewiesen. Ich betrachte das wirklich als die Rettung in letzter Sekunde. Schon als dicklicher Schuljunge begann mein Kampf mit dem Übergewicht. Ich habe mich im Laufe des Lebens (bis zum 60. Lebensjahr) mit Reduktions-»Diäten« und JoJo auf 164kg hochgeschaukelt. Heute kenne ich alle Ursachen und Gründe, muss aber nicht jammern, dass ich nicht schon früher LCHF gefunden habe. Vor 20 oder 30 Jahren wäre ich vermutlich gar nicht für LCHF bereit gewesen. Es gibt Lebenslagen mit anderen "Prioritäten".
Ich musste auch erst einmal alle Süchte sortieren, aussortieren und überflüssig machen. Es gab Zeiten, da habe ich 60 Zigaretten geraucht, es gab Zeiten ,da habe ich viel Bier getrunken, es gab Zeiten, da habe ich viel gefressen und es gab Zeiten, da habe ich alles gleichzeitig gemacht.
Seit 15 Jahren rauche ich nicht mehr und trinke keinen Alkohol mehr. Da blieb als letztes Suchtmittel nur noch das Essen. Ich esse, um mich zu belohnen, aus Freude sowie aus Frust und Kummer, aus Langeweile bei Stress und zwischendurch. Also immer!
Erst etwas Herzhaftes, danach unbedingt etwas Süßes. Der Japp auf Süßes ist besonders stark, wenn ich stark gewürzt esse. Nach dem Süßkram muss ich etwas Herzhaftes in den Mund stecken, selbst wenn ich keinen Hunger habe. (Darum reagiere ich heute auch so rigoros bei Süßkram-Diskussionen, weil ich weiß, dass Süßkram bei Menschen, die ein gestörtes Essverhalten haben, die Kommunikation zwischen Hirn, Stoffwechsel, Gaumen und Bauch mächtig torpediert.)
Ok, ich will Euch mit diesem Kreislauf nicht langweilen.
Der Kreislauf ist ja nun durchbrochen. Das kann ich nach einem Jahr mit ruhigem Gewissen sagen. Ich habe zwar noch lange nicht mein Wunschgewicht erreicht, aber die ersten 34 kg sind weg und zwar dauerhaft weg. Die nächsten Kilos gehe ich mit einer großen Gelassenheit an, weil ich jetzt schon angekommen bin, obwohl der Weg noch nicht zu Ende ist. Ich bin schon so nahe am Horizont, dass ich das Licht deutlich sehe. Der restliche Weg ist nicht nur vorgezeichnet, sondern attraktiv, leicht und voller Zufriedenheit. Ich war noch nie in meinem Leben so zufrieden mit meiner Ernährung.
Ich halte mich strikt an LCHF. Es gibt keine Ausnahmen - ich vermisse sie auch nicht. Zu Braunkohl und Brägenwurst esse ich ein extra dickes Stück Kassler - Kartoffeln vermisse ich dabei gar nicht. Frikadellen, Rouladen, Gulasch, Eier in jeder Verarbeitungsform usw, usw. Ich habe bei LCHF ein riesiges Repertoire. Auch wenn ich (was immer seltener wird) mal eine Frustfressattacke habe, richtet sie keinen Schaden an. Ich nehme einfach nicht wieder zu. Wenn ich zu viel Käse und Gemüse futtere oder zwischen meinen beiden Mahlzeiten »grase«, stagniert die Abnahme. Sie stagniert auch bei zu wenig Bewegung. Das weiß ich und nehme es zurzeit bewusst in Kauf. Vielleicht freut sich auch die Haut darüber, dass die Abnehmgeschwindigkeit etwas reduziert ist? Am Bauch ist jetzt schon jede Menge Haut »über!« ;)
Ich beantwortete auch gleich die Frage, woher ich denn weiß, dass es dieses Mal klappt? Es könnte doch sein, dass ich auch dieses Mal nicht durchhalte und wieder in alte Muster verfalle.
Das ist ganz einfach! Bei jeder Hungerkur, egal ob Nulldiät oder einer der bekannten Reduktionsdiäten, war es auch immer ein »Durchhalten«. Im Kopf war verankert: Ich mache Diät - die dauert so und so lange, bis ich wieder »normal« essen kann. Bis ich wieder meine geliebten Pommes, Brot, Kuchen und den dicken Eisbecher bekomme.
In einem Jahr LCHF hatte ich noch nie das Gefühl, »durchhalten« zu müssen. Es ist für mich einfach klar, dass ich mich bis an mein Lebensende so ernähre. Da gibt es für mich keinerlei Zweifel! Warum sollte ich das aufgeben? Ich bin zufrieden, fühle mich wohl, meine Blutwerte sind super.
Es gäbe nur einen Grund, diese Ernährung aufzugeben - dann, wenn ich mich selbst aufgeben will - aber dafür sehe ich weder einen Grund, noch gibt es dafür irgendeinen Anlass! Da ich mich nun schon sehr viel besser fühle, als mit 34kg mehr, immer satt und zufrieden bin, wäre es wirklich selbstzerstörerisch, wieder in alte Muster zu verfallen.
Anderen Menschen zuliebe Kohlenhydrate futtern, sehe ich auch nicht mehr ein. Wer das nach ausführlicher Erklärung immer noch nicht verstehen WILL, kann mir nun endlich gestohlen bleiben und seine "Schnittchen", seinen Erbseneintopf oder Weihnachtsstollen alleine futtern.
Ich werde Euch nächstes Jahr am 4. Dezember, zu meinem 2. LCHF-Geburtstag berichten, ob sich an meiner Sichtweise etwas verändert hat, wenn mir bis dahin nicht der Himmel auf den Kopf fällt, oder ich vom Blitz getroffen werde. Aber an einem Brötchen, Streuselkuchen oder Marzipanbrot ersticken werde ich ganz sicher nicht! ;)
Jetzt muss ich noch einen Satz sagen, der Nicole sicher etwas traurig macht. Ich weiß, dass LCHF in erster Linie eine gesunde Ernährungsweise ist. Für MICH ist LCHF aber die einzige Möglichkeit, mein Gewicht zu reduzieren und es dann zu halten. Wenn ich dank LCHF auch noch gesund werde und bleibe und ein paar Jahre länger lebe, bin ich LCHF um so dankbarer! Da ich das Essen aber immer noch »benutze« und die Ursachen dafür auch nicht abstellen WILL, ist diese Ernährung für mich einfach ideal! Aber dadurch empfinde ich mich nicht als »lupenreinen« LCHFler, der nun rundherum gesund lebt. Darum möchte ich auch nicht in die »Erfolgsstories« - das würde wieder einmal die Erwartungshaltung an LCHF verfälschen, die bei Menschen geweckt wird, die aus anderen Gründen Gewichts- und Gesundheitsprobleme haben.
Vielleicht werde ich ja in ein paar Jahren mal ein lupenreiner LCHFler?! Wer weiß?!
Aber dankbar bin ich jetzt schon - für immer!
Gruß Heinrich
Ich musste auch erst einmal alle Süchte sortieren, aussortieren und überflüssig machen. Es gab Zeiten, da habe ich 60 Zigaretten geraucht, es gab Zeiten ,da habe ich viel Bier getrunken, es gab Zeiten, da habe ich viel gefressen und es gab Zeiten, da habe ich alles gleichzeitig gemacht.
Seit 15 Jahren rauche ich nicht mehr und trinke keinen Alkohol mehr. Da blieb als letztes Suchtmittel nur noch das Essen. Ich esse, um mich zu belohnen, aus Freude sowie aus Frust und Kummer, aus Langeweile bei Stress und zwischendurch. Also immer!
Erst etwas Herzhaftes, danach unbedingt etwas Süßes. Der Japp auf Süßes ist besonders stark, wenn ich stark gewürzt esse. Nach dem Süßkram muss ich etwas Herzhaftes in den Mund stecken, selbst wenn ich keinen Hunger habe. (Darum reagiere ich heute auch so rigoros bei Süßkram-Diskussionen, weil ich weiß, dass Süßkram bei Menschen, die ein gestörtes Essverhalten haben, die Kommunikation zwischen Hirn, Stoffwechsel, Gaumen und Bauch mächtig torpediert.)
Ok, ich will Euch mit diesem Kreislauf nicht langweilen.
Der Kreislauf ist ja nun durchbrochen. Das kann ich nach einem Jahr mit ruhigem Gewissen sagen. Ich habe zwar noch lange nicht mein Wunschgewicht erreicht, aber die ersten 34 kg sind weg und zwar dauerhaft weg. Die nächsten Kilos gehe ich mit einer großen Gelassenheit an, weil ich jetzt schon angekommen bin, obwohl der Weg noch nicht zu Ende ist. Ich bin schon so nahe am Horizont, dass ich das Licht deutlich sehe. Der restliche Weg ist nicht nur vorgezeichnet, sondern attraktiv, leicht und voller Zufriedenheit. Ich war noch nie in meinem Leben so zufrieden mit meiner Ernährung.
Ich halte mich strikt an LCHF. Es gibt keine Ausnahmen - ich vermisse sie auch nicht. Zu Braunkohl und Brägenwurst esse ich ein extra dickes Stück Kassler - Kartoffeln vermisse ich dabei gar nicht. Frikadellen, Rouladen, Gulasch, Eier in jeder Verarbeitungsform usw, usw. Ich habe bei LCHF ein riesiges Repertoire. Auch wenn ich (was immer seltener wird) mal eine Frustfressattacke habe, richtet sie keinen Schaden an. Ich nehme einfach nicht wieder zu. Wenn ich zu viel Käse und Gemüse futtere oder zwischen meinen beiden Mahlzeiten »grase«, stagniert die Abnahme. Sie stagniert auch bei zu wenig Bewegung. Das weiß ich und nehme es zurzeit bewusst in Kauf. Vielleicht freut sich auch die Haut darüber, dass die Abnehmgeschwindigkeit etwas reduziert ist? Am Bauch ist jetzt schon jede Menge Haut »über!« ;)
Ich beantwortete auch gleich die Frage, woher ich denn weiß, dass es dieses Mal klappt? Es könnte doch sein, dass ich auch dieses Mal nicht durchhalte und wieder in alte Muster verfalle.
Das ist ganz einfach! Bei jeder Hungerkur, egal ob Nulldiät oder einer der bekannten Reduktionsdiäten, war es auch immer ein »Durchhalten«. Im Kopf war verankert: Ich mache Diät - die dauert so und so lange, bis ich wieder »normal« essen kann. Bis ich wieder meine geliebten Pommes, Brot, Kuchen und den dicken Eisbecher bekomme.
In einem Jahr LCHF hatte ich noch nie das Gefühl, »durchhalten« zu müssen. Es ist für mich einfach klar, dass ich mich bis an mein Lebensende so ernähre. Da gibt es für mich keinerlei Zweifel! Warum sollte ich das aufgeben? Ich bin zufrieden, fühle mich wohl, meine Blutwerte sind super.
Es gäbe nur einen Grund, diese Ernährung aufzugeben - dann, wenn ich mich selbst aufgeben will - aber dafür sehe ich weder einen Grund, noch gibt es dafür irgendeinen Anlass! Da ich mich nun schon sehr viel besser fühle, als mit 34kg mehr, immer satt und zufrieden bin, wäre es wirklich selbstzerstörerisch, wieder in alte Muster zu verfallen.
Anderen Menschen zuliebe Kohlenhydrate futtern, sehe ich auch nicht mehr ein. Wer das nach ausführlicher Erklärung immer noch nicht verstehen WILL, kann mir nun endlich gestohlen bleiben und seine "Schnittchen", seinen Erbseneintopf oder Weihnachtsstollen alleine futtern.
Ich werde Euch nächstes Jahr am 4. Dezember, zu meinem 2. LCHF-Geburtstag berichten, ob sich an meiner Sichtweise etwas verändert hat, wenn mir bis dahin nicht der Himmel auf den Kopf fällt, oder ich vom Blitz getroffen werde. Aber an einem Brötchen, Streuselkuchen oder Marzipanbrot ersticken werde ich ganz sicher nicht! ;)
Jetzt muss ich noch einen Satz sagen, der Nicole sicher etwas traurig macht. Ich weiß, dass LCHF in erster Linie eine gesunde Ernährungsweise ist. Für MICH ist LCHF aber die einzige Möglichkeit, mein Gewicht zu reduzieren und es dann zu halten. Wenn ich dank LCHF auch noch gesund werde und bleibe und ein paar Jahre länger lebe, bin ich LCHF um so dankbarer! Da ich das Essen aber immer noch »benutze« und die Ursachen dafür auch nicht abstellen WILL, ist diese Ernährung für mich einfach ideal! Aber dadurch empfinde ich mich nicht als »lupenreinen« LCHFler, der nun rundherum gesund lebt. Darum möchte ich auch nicht in die »Erfolgsstories« - das würde wieder einmal die Erwartungshaltung an LCHF verfälschen, die bei Menschen geweckt wird, die aus anderen Gründen Gewichts- und Gesundheitsprobleme haben.
Vielleicht werde ich ja in ein paar Jahren mal ein lupenreiner LCHFler?! Wer weiß?!
Aber dankbar bin ich jetzt schon - für immer!
Gruß Heinrich