Nachdem ich hier schon gut eineinhalb Jahre mehr oder weniger regelmäßig mitlese, habe ich mich nun doch mal aus der Deckung getraut (und bin bis jetzt noch nicht erschossen worden – toi-toi-toi

Naja, zum Glück gibt es da noch rund zwei Dutzend Gesundheits- und Foodblogs in meinen Feeds, an denen ich mich wieder aufbauen kann. Ich war schon als Kind eine notorische Leseratte, und das hat sich auch ein halbes Jahrhundert später nicht geändert. Das Schöne daran ist, dass dabei jede Menge wertvolles Wissen hängenbleibt. Wissen, nach dem man selbst in den alternativen Medien mitunter lange suchen und wo man nicht selten Mosaiksteinchen für Mosaiksteinchen zusammensetzen muss. Aber wenn ich mir dann das fertige Bild anschaue, bin ich manchmal schon erstaunt, was dabei herausgekommen ist. Und wenn ichʼs dann noch am eigenen Leib ausprobiere und sehe, es funktioniert, dann grenzt es in meinen Augen schon an Unterschlagung, das für mich zu behalten. Also habe ich es mangels anderer Kommunikationsmöglichkeiten erstmal auf meine Homepage kruemelkekskoch.de hochgeladen, vielleicht kann ja der eine oder andere was damit anfangen.
So, jetzt mal konkret meine gesammelten Untaten im Schnelldurchlauf: Im Juni 2006 der große Crash mit BMI 47 und Blutzucker 240. Danach Reha – ohne Metformin und Insulin, dafür mit Diät nach DGE und straffem Sportprogramm. Anschließend – nach langer Zeit wieder – auf mein Lieblingssportgerät, das Fahrrad, und am Jahreswechsel war ich zweimal Uhu (Gewicht und Zucker unter hundert) – ätsch, Diabetes ist doch heilbar! Im Sommer 2007 der Tiefpunkt mit BMI 28, danach gingʼs sanft, aber unaufhaltsam, wieder hoch, immer weiter, Jahr für Jahr. Es war zum Verzweifeln: ich sparte Fett, wo ich bloß konnte, aber es nützte nichts. Auch dass ich 2010 das Hobby zum Beruf machte, änderte nichts daran. Im Dezember 2016, schon wieder bei BMI 44 und das Blutzuckermessgerät in Bereitschaft, las ich dann im Readerʼs Digest einen Artikel, der mein ganzes Leben umkrempeln sollte. Da ging es um Prädiabetes (war ja mein Thema) und dass wir Fett essen sollen. Fett!!! Das war für mich als militanten Fettverächter die blanke Kriegserklärung. Da gab es dringenden Klärungsbedarf! Also rein in die Wikipedia und Metabolismus gebüffelt (sogar fast die Hälfte verstanden – Wikipedia ist manchmal richtig gut). Kurz nach drei Uhr stieß ich dann auf die Passage „… weil Insulin das einzige Hormon ist, das Körperfett aufbaut …“, da fiel mein liebevoll gepflegtes Paradigma wie ein Kartenhaus in sich zusammen.
Das war sozusagen der „Urknall“. Sonderbarerweise war das für mich keine neue Phase des Verzichtens und Durchhaltens, sondern eine grandiose Befreiung von all den geschmacksreduzierten Lightprodukten und der Weizenpampe, die ich noch nie mochte. Jahrzehnte hatte ich keine Butter, keine Mayonnaise und keinen fetten Speck mehr gegessen – für mich heute unbegreiflich, wie ich mir das antun konnte. Gemüse in Schweineschmalz geröstet, Entenkeule aus dem Ofen, Schweinebauch sous-vide – wie hatte ich das eigentlich so lange ohne ausgehalten? Und was das Schönste war: die Pfunde purzelten wie von allein. Wenig später habe ich dann noch das intermittierende Fasten entdeckt und mit Nüchterntraining kombiniert – eine unglaublich tolle Sache, Energie bis zum Abwinken und nie wieder einen Hungerast. Auch meinen Vitamin-D-Status und meinen verrutschten Atlaswirbel habe ich in Ordnung gebracht (Welten!), und jetzt bin ich an meinem Aminogramm dran, da wartet auch noch einiges an Arbeit auf mich. Für mich gehtʼs schon lange nicht mehr vordergründig ums Abnehmen, sondern um Gesundheit und Lebensqualität, um Energie und gute Laune. Die wegschmelzenden Kilos kommen als netter Bonus noch obendrauf. Okay, ich liebäugele mit einem BMI unter 30, aber nachdem mich das Absetzen von drei Medikamenten um insgesamt 15 Kilo zurückgeworfen hat, brauche ich noch etwas Geduld bis dahin. Und in der Zwischenzeit genieße ich den nahenden Frühling und freue mich auf einen schönen Sommer mit herrlichen Radtouren (und auf die Gesichter meiner Mitfahrer, wenn die sehen, dass ich den ganzen Tag nichts zu essen brauche und trotzdem mopsfidel bin

Sonnige Grüße aus dem Süden
der Krümelkekskoch