Beitragvon pinkpoison » 10. März 2014, 10:46
Zu der Bedeutung der Ballaststoffe:
Man hat immer die Darmflora, die man sich durch die Nahrung herangezüchtet hat und diese ist im Zeitablauf enorm variabel.
"Die Darmflora" ist nicht per se gesund, sie kann je nach Besiedelung auch ungesund sein (siehe Laktoseintoleranz, Fructoseintoleranz usw) und von daher ist es auch unseriös zu behaupten, man "müsse" die Darmflora mit Ballaststoffen "anfüttern", damit unser Immunsystem funktioniere. Manchmal ist es angezeigt, die vorhandene Darmflora gezielt auszuhungern oder sie mittels Antibiotika zu dezimieren, um sie im Anschluß gezielt aufzubauen. Gffls auch durch Stuhltransplantation.
Die Bedeutung der Darmflora ist vor allem darin zu sehen, dass bestimmte Bakterien in der Lage sind aus Ballaststoffen mittelkettige Fettsäuren zu machen, die uns dann zugute kommen. Dadurch erhöhen solche Bakterien die energetische Ausbeute der Nahrung in Phasen karger Nahrungsgrundlagen und liefern außerdem genau die gesättigten Fettsäuren, die sich als besonders förderlich für unsere Gesundheit erwiesen haben. Gibt die Nahrung aber diese Fettsäure her( zb in Butterfett und Kokosöl, MCT-Fett), dann ist diese Funktion der Darmflora entbehrlich. Ernährt sich jemand nach der vorherrschenden Irrlehre Low-Fat und meidet wegen Cholesterinphobie ausgerechnet die gesättigten Fette, dann braucht er dringend auch Ballaststoffe, damit ihn seine Darmflora durch die Hintertür mit den gesunden Fetten versorgt.
Was man nicht vergessen darf: Werden Ballatstoffe durch die darmflora in Fette verwandelt, steigt der Nährwert der Nahrung, d.h. "sie hat mehr Kalorien" als die Tabellen angeben. Das kann eine Diät sabotieren, denn Kalorien zählen am Ende, egal was manche LCHF-Phantasien dazu sagen, denn was die Hormontheorien angeht, erzählt LCHF nur die halbe Wahrheit (Stichwort: "ASP")
Unsere Paleo-Ahnen ernährten sich selbstverständlich je nach geographischem Habitat und Jahreszeit phasenweise auch ketogen. Der Hybridantrieb (Glykosis/Ketosis) ist ein entscheidender Selektionsvorteil unserer Art wegen der Möglichkeit ein breites Nahrungsspektrum zu konsumieren. Da der Mensch in Afrika evolvierte, muß dies also auch in warmen Klimata bedeuten, dass Ketose eine grundsätzliche Rolle gespielt hat, sonst hätte sich diese Stoffwechselanpassung nicht im gesamten Genom evolutorisch durchsetzen können. Hintergrund dürften Phasen des unfreiwilligen Hungers gespielt, eher nicht fettreiche Ernährung und keine Lust auf KH.
Wenn in Studien behauptet wird, dass die Inuit sich in Wahrheit kh-reich ernährt haben, weil sie das Glykogen in der Muskulatur (und Leber) der Tiere konsumiert haben, wird übersehen, dass Muskelglykogen sich binnen Minuten nach Eintritt des Todes abbaut und daher Muskelfleisch sehr kh-arm ist. Also ein Bullshit-Argument. Wahr ist ferner, dass die Inuit und andere J&S-Populationen Muskelfleisch eher verschmähen und ihren Hunden verfüttern und sich selbst eher an Fett und Organfleisch gütlich tun. Dies auch, um Rabbit-Starvation zu vermeiden.
Dass die modernen Inuit (und nicht nur die) allerdings bei Übergang zu kh-reicher westlicher Ernährung (permanente Glykosis statt Ketosis) gesundheitsmäßig gewaltig abbauen, das ist kein Bullshit, sondern durch zg Studien belegt und sollte zu denken geben.