Ja dann bleib doch mal sachlich !
Bin ich.
Wovon gehst du denn aus ? Was bedeutet denn fuer dich KH zu reduzieren , wo ist die Grenze ? Ab wann wird die Sache gefaehrlich ?
Eine ketogene Diät ist laut Definition eine Ernährungsform, die Fett als Hauptnahrungsbestandteil in den Vordergrund rückt. Protein soll so gegessen werden, dass eine positive Nitrogen-Balance erreicht wird (circa 1 g/kg KG) - Kohlenhydrate spielen klar eine untergeordnete Rolle, was insgesamt in einer Aufteilung von beispielsweise 80 (Fett) - 15 (Protein) - 5 (Kohlenhydrate) (Werte in %) resultiert.
Es ist laut Definition auch keine High-Protein-Ernährung. Hier sollte man bereits klar trennen, was viele schon nicht tun.
Mir persönlich ging es ursprünglich darum, dass einige Dinge, die gesagt wurden (und Chris' Argumentation negieren sollten), nicht stimmen.
Es sollte jedem, der in diesem Forum diskutiert, wichtig sein, auch Nachteile und Limitation einer KD zu kennen.
Nur mal als kleines Beispiel: Es gibt bereits mehrere (mir bekannte) Fälle, da wollten Leute sich schützen vor Krebs. Mit der Argumentation, dass Krebs den Zucker liebt. Die Logik dahinter: Wenn ich keinen Zucker esse, dann habe ich ihn auch nicht im Blut.
Gott sei Dank haben die genannten Personen alle gemessen, nämlich den HbA1c-Wert. Natürlich ist das aufgetreten, was Chris beschreiben will: Die physiologische Insulin-Resistenz sorgt nicht selten dafür, dass der Blutzucker-Wert konstant auf 115 - 120 hängen bleibt. Und tatsächlich war es am Ende so, dass alle Beteiligten am Ende einen niedrigeren HbA1c-Werten hatten mit Kohlenhydrate (300-350 g/Tag), als in einer Ketose. Das ist etwas paradox.
Was aber viele nicht wissen: Bei metabolisch Gesunden (!) sorgen "mehr" Kohlenhydrate und "weniger" Fett dafür, dass die Insulin-Sensitivität besser (!) wird. Denn Fettsäuren interferieren mit dem Glukose-Stoffwechsel.
Rainer hat recht in dem Punkt, dass eine physiologische Insulin-Resistenz bei Keto-Diäten völlig normal ist und normalerweise auch rasch umkehrbar - das schreibt Chris ja auch. Es ist also völlig normal und wichtig, dass "no carb" letztendlich dafür sorgt, dass Glukose gespart wird. Diese Konkurrenz heißt Randle-Cycle.
Nur man sollte sich aber darüber im Klaren sein, dass es eben Nachteile gibt, wenn man etwas chronisch und im Extrem (ketogene Diät ist extrem) praktiziert. Weiterhin sollte man auch immer differenzieren, welche Ausgangslage man selbst hat: Es ist doch klar, dass Menschen mit metabolischem Syndrom (vorerst) davon profitieren. Die haben so viele Fettsäuren aufgestaut, die eben massiv und rasch verbrannt werden müssen. Aber Menschen, die eine solche Diät beginnen, essen zumeist hypokalorisch, auch dadurch, weil ein niedriger Insulinspiegel dafür sorgt, dass weniger Hunger entsteht. Aber es geht in erster Linie um die langfristigen Auswirkungen, die noch gar keiner kennt!
Und da setzt Chris' Argumentation an.
Wer Diabetiker ist und keine andere Wahl hat, als den Zucker zu streichen - ja dann bitte. Dann muss man das halt so machen und auch in Kauf nehmen, dass man sich die Glukose-Verwertung chronisch zerschießt. Aber das macht ja nix, denn man isst sie ja sowieso nicht. Nur man sollte nach 10 Jahren dann nicht auf die Idee kommen wieder mehr Kohlenhydrate zu essen, mit dem Anspruch, dass der Körper dann "ideal" damit umgehen kann. Das gilt auch für Gesunde.
Denn merke: Wenn man keine Kohlenhydrate isst, wieso soll der Körper dann damit umgehen können? Und das ist das Gegenteil von metabolischer Flexibilität. Es ist unwahr, wenn man sagt, dass die Insulin-Sensitivität besser wird durch eine Keto-Diät.