Moin Aronja,
nach dem Glukose-Part nun der Fett-Part, ohne den der Glukose-Part ja gar nicht kann - oder erst seit dem Supermarkt an jeder Ecke und uneingeschränkter Ladenöffnungszeit. Aber den Fortschritt kannten unsere Altvorderen bei ihrem Menschwerden noch nicht und mussten daher die Energie, die sie für die nächsten paar Tage auch dann zum Überleben und 100prozentigen Fuktionieren brauchten, wenn es nix zu futtern gab, möglichst anspruchslos und leicht gespeichert mit sich führen.
Schon in nem einfachen Behälter an der Hand oder auf dem Rücken würde Glukose sich dafür weniger eignen, denn 1g Glukose bindet 5g Wasser. In der Form von Glycogen immer noch 3g, also insgesamt 4 Gramm für 4kcal. In der Form von Fett passt die Energie aus diesen 4 Gramm in weniger als ein halbes Gramm! Und in sehr viel weniger Platz!
Jeder noch so schlanke Amateursportler trägt ausreichend Energie-Reserve für mehr als ne Woche volle alltägliche Leistungsfähigkeit auf allerlei Fett-Depots verteilt an seinem Astralkörper. In der Form von Glycogen zusammen mit dem dafür notwendigen Wasser würde der Typ wien aufgeblasenes Michelin-Männchen aussehen und durch keine normale Tür passen.
Und dann das Gewicht! Und DAZU das Gewebe und die Knochenstruktur und die Muskeln, die für diese Fülle nötig wären!
Und dann der Service! Es müsste immer passend zu trinken nach gefüllt werden! Nen halben Tag ohne ginge nicht, schon gar nicht in der Sonne!
Wasser wäre ja genug da, aber damit es zur Versorgung herangezogen werden könnte, müsste das Glycogen weg - und das würde das Wasser eben nicht zur Verfügung stellen, sondern mit seinem Ausscheiden schlicht mitnehmen - ganz genau so, wie die Glukose das bei einem unbehandelten Diabetes im Endstadium macht, wenn der arme Teufel nicht so schnell trinken kann, wie er pinkeln muss
Vor dem Hintergrund ist das Speicherfett bei dem schlanken Sportler doch ne super elegante Lösung. Und vor dem Hintergrund wird auch deutlich, wie im wahrsten Sinne des Wortes energiegeladen all die Michelinmädchen und -männchen (vielleicht auch das im Spiegel ;) ) sind, die uns tagtäglich in Heerscharen begegnen. Also nix, was zugeflogen oder angezaubert worden wäre, sondern direkt persönlich einverleibte Energie, die der Organismus noch nicht verbrauchen konnte, also die zuviele. Auch die zuviele aus völlig fettlosen KHs. Denn das ist voll Paleo mit dem Überleben dessen, der am besten mit längst nicht alltäglicher und insgesamt karger Versorgung zurecht kommt, dass unser Organismus alle Energie festhalten muss, die er nicht sofort verbraucht, und dass er die im Prinzip eleganteste Speichermethode dafür wählt.
Da ist natürlich nur logisch, wenn dieser tolle Organismus auf diesen Speicher auch immer sofort zugreifen kann, wenn er Energie braucht, und nicht erst mit einigen Tagen bis Wochen Verzögerung, wenn er sich wieder an die Ketose gewöhnt hat. Von den Vorfahren mit soner verspäteten Fettnutzung hätte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keiner überlebt. Bedeutet für mein Verständnis von Evolution, dass die Ketose die durchlaufende Standardform der ursprünglichen Energienutzung war und entsprechend dem jeweiligen Angebot die Glukose einen Teil davon übernommen hat. Also nix entweder Ketose oder Glukose, sondern einfach zusammen, wenn KHs im Angebot waren. Denn die KH=Glukose-Nutzung funktioniert ohne jede Vorbereitung direkt aus dem Stand. Übrigens vielleicht bis wahrscheinlich in der selben Art, für die wir die KHs heute aus LCHF-Sicht gerne verteufeln, nämlich zusätzlich. Damals zum saisonalen Aufbau von ausreichend Winterspeck.
In dem Sinne unterscheidet Nikolai Worm in seiner Menschenstopfleber ja auch zwischen ordentlich gespeichertem Fett und solchem, das unordentlich angelagert wird, unordentlich z.B. in der Leber, der weit verbreiteten NAFL, der NichtAlkoholischen FettLeber. Und in seiner Art Entdecker-Euphorie erklärt der Oberlogifizierer mit der NAFL beinahe den ganzen Diabetes Typ2 ;)
Bisdann, Jürgen