Ketose und Insulin bei Diabetes Typ 1

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Summer80
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Ketose und Insulin bei Diabetes Typ 1

Beitragvon Summer80 » 10. Juni 2013, 13:12

Hallo,

habe Diabetes Typ 1 und mir stellt sich nun die Frage, wie es sich mit den Ketonen und der Glucose verhält, wenn ich als Diabetiker in den Zustand der Ketose komme, weil ich meine KH-Zufuhr mittels Low Carb - High Fat, gesenkt habe und mein Stoffwechsel nun anders arbeitet.

Habe am am Samstag mittag mit LCHF begonnen und heute morgen erstmalig eine leichte Verfärbung auf den Ketostix feststellen können. KH-Zufuhr liegt um die 50g. Bin gestern eine halbe Stunde auf dem Ergometer gefahren, ansonsten viel Ruhe und kaum Bewegung gehabt. Heute möchte ich etwas Gewichttraining betreiben. Was ich damit sagen möchte ist, dass ich den Prozess in den Ketosen-Zustand zu kommen, nicht gerade mit übermäßiger Bewegung beschleunigt habe.

Irgendwo las ich nun, dass es für den Typ 1 Diabetiker nicht so gut sein soll, da man Gefahr läuft in die diabetische Ketoazidose zu kommen.

Was ich bemerkt habe in den zwei Tagen:

Seit Sonntag sind meine BZ-Werte leicht erhöht.
Gespritzt wird als Basal-Insulin Levimir, das habe ich natürlich beibehalten, um den Grundbedarf abdecken zu können.
Als Ultrakurzwirkendes-Insulin nehme ich Humalog. Da ich keine KH mehr zu mir genommen habe, habe ich die Humalog-Zufuhr eingestellt. Außer eben, wenn ich jetzt durch Messen festellte, dass mein Wert erhöht ist, dann habe ich mittels Humalog korrigiert.

Hängen die erhöhten Werte jetzt mit der Stoffwechsel-Umstellung zusammen und dass sich nun Glucose im Blut befindet? (Am Anfang der LCHF wohl noch etwas mehr, bis sich der Körper besser auf die Diät eingestellt hat?)

Und was passiert dann mit dieser Glucose, wenn ich mit Insulin den hohen BZ-Wert korrigiere? Was macht der gesunde Körper mit dem anfänglichen Glucose-Überschuß? Wohin wird der abgebaut?

Und welche markanten Unterschiede gibt es bei einer LCHF-Diät, in Bezug auf gesunder Mensch und Diabetiker Typ 1?
Haben es Diabetiker evtl. schwieriger, da exogenes Insulin (also künstliches, welches ich spritze), sich anders verhält und wirkt, als das Körpereigene? Habe gelesen, dass das körpereigene Insulin erstmal über die Leber geschläußt wird und dann erst in den Blutkreislauf gerät, während das exogene direkt in den Blutkreislauf kommt. Welche Folgen hat dieser Unterschied für mich?

Ich hoffe, dass mir hier jemand helfen kann ;-)

Danke.

Grüße
Frank

Rainer
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Re: Ketose???

Beitragvon Rainer » 10. Juni 2013, 14:11

Irgendwo las ich nun, dass es für den Typ 1 Diabetiker nicht so gut sein soll, da man Gefahr läuft in die diabetische Ketoazidose zu kommen.
Willkommen bei LCHF - du bist hier richtig. :smile:

Das oben ist Blödsinn, der aber leider von vielen Ärzten als Tatsache verbreitet wird. Zu einer Ketoazidose kann es nur bei absolutem Insulinmangel kommen. Eigentlich ist das nur bei unentdecktem Typ1-Diabetes möglich, weil du ja immer gespritztes Insulin, mindestens das Langzeitinsulin, im Körper hast.

Bei der Umstellung auf LCHF musst du zwei Dinge besonders beachten. Fehler in der Basalrate wirken sich bei der KH-armen Ernährung auf einmal ziemlich stark aus. Solange du viel KH gegessen hast, sind diese Fehler durch das Mahlzeitinsulin mit korrigiert worden und sind deshalb nicht groß aufgefallen. Du kannst ja mal deine Basalrate mit diesem Basalratentest ganz genau ermitteln.

Als zweites musst du beachten, dass du auch für Fett und Eiweiß Insulin benötigst. Dafür brauchst du zwar wesentlich weniger Insulin, als für die KH, aber ganz ohne die mit zu berechnen geht es nicht. Zur Berechnung der FPE (Fett-Protein-Einheiten) gibt es die unterschiedlichsten Ansätze im Internet, aber keiner scheint 100%ig zu funktionieren. Deshalb wirst du ein bisschen rumprobieren müssen. Fang vielleicht mal damit an, dass du 100g Fett und Eiweiß mit 1BE gleichsetzt und sieh nach, ob das bei dir ungefähr passt.

Viel Erfolg mit LCHF und deinem BZ, Rainer

Bitte an die Moderatoren: Könnt ihr Frank einen eigenen Thread aufmachen? Hier passt das bis auf die Frage mit der Ketoazidose nicht ganz rein.
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Summer80
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Re: Ketose???

Beitragvon Summer80 » 10. Juni 2013, 14:44

Danke Rainer für den Tip mit dem Basalraten-Test. Ich habe in der Tat von 14iE Basal auf 11 reduziert. Kann sein, dass es daran liegt. Obwohl, wenn ich jetzt wieder täglich sportel, könnte es sogar sehr gut hinhauen.

Den Test mache ich jetzt.

Schön wäre es, wenn mir jemand noch die anderen Fragen beantworten könnte. Der Tip mit dem eigenen Thread ist vielleicht gar nicht mal so schlecht. Könnten mir die Mods da bitte helfen. Danke.

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Re: Ketose und Insulin bei Diabetes Typ 1

Beitragvon datBea » 10. Juni 2013, 15:27

Schon passiert ;) danke für deine schnelle Antwort, Rainer, ich konnte dich ja nicht mal anmailen :)))

Silly Lilly
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Re: Ketose und Insulin bei Diabetes Typ 1

Beitragvon Silly Lilly » 10. Juni 2013, 22:39

Hallo Summer 80 ,

herzlich willkommen hier im Forum . Bin auch Typ 1 Diabetiker und mache LCHF seit 6 Monaten . Das Wichstigste hat Rainer dir ja schon erklaert .
Bei mir war das Beste - keine Schwankungen mehr . An meinen letzten Tiefstand kann ich mich nicht mehr erinnern , meinen Gummibaeren Vorrat habe ich schon seit Wochen nicht mehr angeruehrt
Ansonsten gibt es keine Rauf und Runter mehr . Nach dem Feintuning wird sich dein BZ auf einen guten Wert einpendeln.

LG
Lilly

Summer80
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Re: Ketose und Insulin bei Diabetes Typ 1

Beitragvon Summer80 » 11. Juni 2013, 01:28

Hallo Lilly,

danke für die netten Worte. Ich bin da ganz guter Dinge.

Wie hat es bei Dir mit dem Abnehmen ausgesehen? Ab wann konntest Du erste Erfolge verbuchen?

Frank

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Sudda Sudda
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Re: Ketose und Insulin bei Diabetes Typ 1

Beitragvon Sudda Sudda » 11. Juni 2013, 07:11

Willkommen, Frank!

Ich kann dir leider im Bezug auf Diabetes nicht weiterhelfen, aber ich wünsche dir schon mal viel Spaß und gutes Gelingen mit LCHF.
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Silly Lilly
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Re: Ketose und Insulin bei Diabetes Typ 1

Beitragvon Silly Lilly » 11. Juni 2013, 09:39

Hallo Lilly,

danke für die netten Worte. Ich bin da ganz guter Dinge.

Wie hat es bei Dir mit dem Abnehmen ausgesehen? Ab wann konntest Du erste Erfolge verbuchen?

Frank
Hi Frank,
die Gewichtsabnahme war bei mir nur der Bonus . Hab seit ca 2 Wochen mein Wunschgewicht von - 5 Kg und halte es auch ganz gut.
Wieviele Pfunde moechtest du denn loswerden ? Ich weiss aus Erfahrung wie schwierig es fuer einen Typ 1 Diabetiker
ist, abzunehmen . Immer Insulin im Blut , mit dem Essen aufpassen , rauf und runter , hypos und hyper , das ganze Karousell und am naechsten Tag noch einmal von vorne .
Mein Trick war eben , das Insulin so weit zu reduzieren wie moeglich . Keine Ausnahmen mit dem Essen , absolut strickt nach den Regeln , Sport und Bewegung , geht ganz gut nach der Ketoadaption , keine Hypos
So weit kann ich sagen , LCHF ist fuer Diabetiker geeignet .
Waere schoen wenn du ein paar Eckdaten anhaengst wie Alter, seit wann diabetes usw.

LG
Lilly

Minze
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Re: Ketose und Insulin bei Diabetes Typ 1

Beitragvon Minze » 11. Juni 2013, 09:44

Hallo Frank,

ich bin nicht betroffen, aber mein Mann.
Er macht, genau wie ich, LCHF seit Mitte November.
Seit dem ist er so was von entspannt...... kein Heißhunger mehr.
Endlich satt sein!

Seine Kilos haben sich am Anfang hartnäckig gehalten. Ich glaube nach 6 Wochen ging es dann langsam runter.
Ihm geht es nicht um eine schnelle Abnahme, Sicherheit und Wohlfühlen steht ganz oben.

Mittlerweile sind 16 Kilo runter.
Seine Haut hat sich verbessert. Sie heilt sogar, im Vergleich zu vorher, wesentlich schneller.
Leistungsfähiger, nicht so schnell müde, das Schwitzen ist erheblich weniger geworden.
Früher brauchte man nur Sonne flüstern und er stand im eigenen Saft.

Er meinte gerade gestern: Er hätte es nie für möglich gehalten, dass es ihm gesundheitlich mal sooooo gut gehen kann!

Er nimmt übrigens auch Levimir und Humalog.
Humalog braucht er jetzt nur noch 1/3 zu vorher.

Rainer
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Re: Ketose und Insulin bei Diabetes Typ 1

Beitragvon Rainer » 11. Juni 2013, 09:48

Und welche markanten Unterschiede gibt es bei einer LCHF-Diät, in Bezug auf gesunder Mensch und Diabetiker Typ 1?
Haben es Diabetiker evtl. schwieriger, da exogenes Insulin (also künstliches, welches ich spritze), sich anders verhält und wirkt, als das Körpereigene? Habe gelesen, dass das körpereigene Insulin erstmal über die Leber geschläußt wird und dann erst in den Blutkreislauf gerät, während das exogene direkt in den Blutkreislauf kommt. Welche Folgen hat dieser Unterschied für mich?
Hallo Frank,

ich will mal versuchen, auch diese Frage zu beantworten. Bei dir passiert bezüglich der Abnahme genau das gleiche. wie bei den Nichtdiabetikern. Nur dass du zusätzlich deinen BZ mit Langzeit-und Kurzzeitinsulin steuern musst, was bei den anderen automatisch abläuft. Du kannst also alle Vorschläge und Anregungen der anderen beherzigen und musst zusätzlich auf deinen BZ achten. Es bringt dir auch nichts, wenn du weniger Insulin spritzt, als du eigentlich BZ-mäßig gerade brauchst. Die Glukose wird auch bei hohem BZ genauso verarbeitet (verbraucht oder eingelagert), nur dass der Prozess unter Umständen länger dauert und du dabei einen ungesund hohen BZ-Verlauf hättest. (An einen so schlechten BZ, dass du für längere Zeit die Nierenschwelle überschreitest, denkst du hoffentlich gar nicht erst nach. Das bisschen Glukose lohnt sich wirklich nicht, was dabei ausgepinkelt wird. Auf jeden Fall würde dir der hohe BZ wesentlich mehr schaden.)

Dass dein Insulin aus dem Pen nicht an der gleichen Stelle im Blutkreislauf ankommt wie das körpereigene Insulin, kann keine großen Auswirkungen auf die Verarbeitung der Nährstoffe haben. Natürlich ist das bei der körpereigenen BZ-Automatik perfekt gelöst, dass die Glukose und das Insulin bei der ersten Phase der Insulinausschüttung so ziemlich zur selben Zeit an der Pfortader der Leber gemeinsam eintreffen. Aber das Insulin wird in der Leber nicht irgendwie vorbehandelt, sondern bleibt zusammen mit der Glukose im Blutkreislauf und wird von den Organzellen und Leberzellen von da rausgefischt. Dein gespritztes Insulin kommt über das Unterhautfettgewebe auch im Blutkreislauf an und wirkt dort genauso, nur eben nicht mit der perfekten zeitlichen Abstimmung wie bei der BZ-Automatik.

Wenn du mit LCHF in der Hauptsache abnehmen willst, dann kannst du alle Möglichkeiten nutzen, die auch den Nichtdiabetikern zur Verfügung stehen. Du musst nur zusätzlich deinen BZ mit dem Pen alleine steuern. Wenn du dich richtig in LCHF eingefuchst hast, dann wirst du auch für die Steuerung deines BZ große Vorteile bemerken. Der BZ kann durch die Reduzierung der KH wesentlich gleichmäßiger verlaufen, du hast weniger BZ-Spitzen und eine geringere Gefahr von Hypos. Wenn du erst einmal den gleichmäßigen Verlauf hinbekommen hast, dann kannst du das BZ-Niveau insgesamt absenken und fällst trotzdem nicht von einer Hypo in die andere. Das ist natürlich langfristig eine sehr gute Strategie, um diabetische Folgekrankheiten wirksam zu verhindern.

Wo stehst du eigentlich mit deinem Typ1-Diabetes. Seit wann hast du den und wo liegt dein HbA1c? Was für Werte peilst du für den NBZ und nach den Mahlzeiten an? Erzähle mal bitte ein bisschen was von dir.

LG Rainer
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